Unsicherheit am Energiemarkt: Stadtwerke Neustadt nehmen keine Gas-Neukund*innen mehr auf

Aufgrund der derzeit politisch stark angespannten Situation mit Russland, dem Hauptlieferanten für den deutschen Gasmarkt, sehen sich die Stadtwerke Neustadt dazu gezwungen, vorerst keine Neukund*innen für den Bereich Gas aufzunehmen. Dies gilt mit sofortiger Wirkung.

Stadtwerke | 10. März 2022
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Aufgrund der derzeit politisch stark angespannten Situation mit Russland, dem Hauptlieferanten für den deutschen Gasmarkt, sehen sich die Stadtwerke Neustadt dazu gezwungen, vorerst keine Neukund*innen für den Bereich Gas aufzunehmen. Dies gilt mit sofortiger Wirkung. Der Neustädter Grundversorger hat auf der Webseite die Bestellfunktion deaktiviert. Zuvor erteilten bereits einige Zulieferer der Branche Beschaffungsanfragen eine Absage. Somit war es zeitweise nicht möglich, weitere Energiemengen im Bereich Gas einzukaufen.

Unternehmenssprecher Steffen Schlakat betont: „Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wir haben ausreichend Reserven für unsere Bestandskundschaft für das laufende Kalenderjahr eingekauft. Es besteht derzeit keine Gefahr für Lieferunterbrechungen. Die Versorgung ist sichergestellt.“ Neustädter*innen, die erst vor wenigen Tagen einen Gasvertrag abgeschlossen haben, müssen sich keine Sorgen über eine eventuelle versorgerseitige Absage machen. Schlakat versichert: „Alle bereits angefragten Lieferantenwechsel bearbeitet unsere Marktkommunikation weiter.“

Selbst Bestandskund*innen seien nun aufgrund des Neukund*innen-Stopps nicht an ihren Gastarif gebunden. Ein Tarifwechsel in einen anderen Erdgas-Tarif sei im Rahmen der Vertragslaufzeiten möglich, führt Schlakat weiter aus. Der Strom-Sektor der Stadtwerke Neustadt ist nicht betroffen.

Wie funktioniert die Energiebeschaffung im Bereich Gas? Kurzgesagt kaufen Energieversorger Mengen an Energie im Voraus ein. Dabei wird anhand diverser Faktoren ein Gesamtverbrauch aller Kund*innen des Versorgers prognostiziert und für diesen dann die notwendige Menge an Gas beschafft. Natürlich mit ausreichend Toleranzen. Eine nachträgliche Beschaffung wird notwendig, wenn etwa die Prognose nicht stimmte oder zum Beispiel durch Insolvenzen anderer Anbieter zahlreiche neue Kund*innen aufgenommen werden müssen, mit denen so vorher nicht gerechnet werden konnte. Eine nachträgliche Beschaffung kann für Energieversorger sehr kostspielig werden, da die Preise für nachträglich zugekaufte Energie sehr hoch sind. Im schlimmsten Fall - wie aktuell temporär aufgetreten - ist keine nachträgliche Energiebeschaffung möglich, weil das Angebot am Markt ausverkauft ist.
 

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